Alles hat Vor- und Nachteile, und wenns ums Leben im Van geht, ist dies nicht anders. In diesem Artikel geht es um die Nachteile. Wenn Du die Vorteile noch nicht gelesen hast, kannst Du das hier tun: 7 Vorteile vom Reisen im Van.

Es ist ein grosser Spass frei und selbstbestimmt zu reisen und zu leben. Bevor Du Dich jedoch dafür entscheidest in einem Van zu leben, solltest Du bedenken, dass es auch Nachteile gibt. Diese sind für manche nebensächlich, für andere können sie ein echtes Problem darstellen.

Manchmal muss man die Dinge aber selber erleben, um zu entscheiden, was man darüber denkt. Diese Liste ist nicht da um Dich zu entmutigen, sondern um Dir die unverblümte Wahrheit vom Leben im Van zu zeigen.

1.Nicht so nachhaltig

Ist Reisen überhaupt nachhaltig? Das ist ein grosses Thema für sich selbst. Jedoch kann man sich schon Gedanken darüber machen, ob es nachhaltig ist mit einem Van zu verreisen.

Autofahren ist ja eher etwas, was nicht für Nachhaltigkeit steht. Das ist mit dem Van nicht anders.

Abhängig von der Geschwindigkeit mit der Du reist, verbrauchst Du viel oder weniger Diesel beziehungsweise Benzin. Eine Lösung dafür ist, langsamer zu reisen und mehr Zeit an einem Ort zu verbringen, anstatt jeden Tag eine Tankladung zu verbrauchen. So reist Du nicht nur nachhaltiger, sondern Du lernst das Land auch besser kennen.

2. Leben im Van heisst Leben von Menschen umgeben

Du hast zwar in Deinem Van Privatsphäre, jedoch ist die nicht immer gewährleistet. Du kannst zwar Deine Vorhänge ziehen, doch wenn Menschen auf dem Parkplatz neben Dir gerne Party machen, dann ist das eben so und Du kannst nichts anders tun als es zu akzeptieren oder wegzufahren.

Wenn Du in eine Stadt fährst ist dies natürlich ein grösseres Problem als auf dem Land. In der Stadt kann es sein, dass Du immer von Lärm umgeben bist und immer mal wieder jemand in Deinen Van schaut. Meist zwar nur von weitem, aber wenn Du Dich in dem Moment gerade umziehst, kann das schon unangenehm werden.

Es gibt jedoch auch ruhigere Plätze und ausserhalb der Stadt kannst Du ja an Orten halten, welche nicht gerade der Treffpunkt der Dorfjugend ist.

Nie alleine ein Leben im Van

3. Keine Toilette und Dusche

Kleinere Vans oder Autos mit Bett haben keine Toiletten oder Duschen. Dies sollte Dir klar sein, bevor Du Dir einen Van kaufst. Du musst bereit sein, in der Natur, an Tankstellen oder Restaurants aufs Klo zu gehen.

Dies ist wahrscheinlich kein grosses Problem, aber Duschen finden sich da eher seltener. Wenn Du unbedingt jeden Tag morgens Deine Dusche brauchst, dann musst Du entweder eine mobile Dusche besorgen, einen grösseren Van mit integrierter Dusche oder keinen Van kaufen.

Ansonsten kannst Du gut in Hostels anfragen, ob Du dort duschen kannst. An Tankstellen gibt es auch oft die Möglichkeit eine Dusche zu benutzen für einen kleinen Beitrag. Oder Du gehst in ein Freibad, an den Strand oder wäschst Dich mit einem Waschlappen in einem öffentlichen Bad oder Deiner Van-Küche.

Nachteile Leben im Van = Kein Platz

4. Dreck/Staub überall auf Deinen Dingen

Wenn Du zum Beispiel in der trockenen Gegenden in Patagonien fährst oder durch eine Steppe in den USA, kann es sein, dass Du, Dein Van und Deine Sachen voller Staub und Sand sind am Ende des Tages. Das kannst Du meist nicht ganz verhindern, auch wenn Dein Auto gut isoliert ist.

Eine Lösung ist, Deine wichtigen Sachen in Taschen oder Ziplocks zu verstauen (vor allem Elektronik!) und auf nicht staubigen Strassen gut zu lüften. Trotzdem sollte Dir klar sein, dass nicht alles immer sauber bleiben kann.

5. Immer wieder neue Schlafplätze suchen

Auch wenn es wunderschön sein kann, eine Weile am selben Ort zu schlafen, wirst Du wahrscheinlich früher oder später weiter reisen möchten. Das heisst auch, wieder einen neuen Schlafplatz zu suchen.

Dank Apps wie iOverlander kannst Du in Ruhe vorausplanen oder spontan schauen welche Plätze es in der Nähe gibt. Ansonsten braucht es manchmal eine Weile bis Du einen guten Platz gefunden hast und manchmal musst Du Dich auch mit einem lauten Parkplatz zufrieden geben.

6. Kleiner Raum

Wenn Du nicht gerade einen grossen Lastwagen gekauft hast, wirst Du ziemlich sicher weniger Platz in Deinem Van haben als in Deiner Wohnung.

Das kann manchmal etwas eng werden, vor allem wenn Du nicht alleine reist. Um Streit und Frust zu vermeiden, ist es wichtig einander Platz zu lassen. Gehe raus in die Natur wenn es Dir zu eng wird. Lass Deinen Reisepartner auch mal alleine.

Im Van zu reisen, heisst auf der einen Seite zwar einen kleinen Raum zu haben, aber auf der anderen Seite, dass sich Dir die ganze Welt eröffnet. Du musst nur die Türe öffnen 😉

Nachteile im Van heisst wenig Raum

7. Minimalistisch leben

Dadurch dass der Platz gering ist, kannst Du auch nicht all Dein Hab und Gut mitnehmen beziehungsweise nicht alles kaufen, was Dir gefällt.

Minimalistisch zu leben ist etwas schönes und jeder kann dadurch lernen, dass man nicht viel zum leben braucht. Doch es ist auch wichtig, dass Dir dieser Platzmangel klar ist, bevor Du alles zuhause kündest und in einen Van ziehst.

Wahrscheinlich willst Du immer weniger besitzen, je länger Du im Van unterwegs bist. Denn Du wirst merken, wie gut leerer Platz tut und am wertvollsten sowieso die Dinge sind, die man nicht kaufen kann.

Nachteile beim Leben im Van öffnen Deinen Horizont

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass ich bei jedem Nachteil auch gleich einen Lösungsvorschlag geschrieben habe. Dies habe ich nicht mit Absicht getan, sondern so funktioniert mein Denken. Das verdanke ich vor allem genau solchen Nachteilen. Denn durch sie und durch schwierige Situationen lernst Du Lösungen zu finden.

Wenn Du im Van unterwegs bist, wirst Du früher oder später auf Probleme stossen. Doch die sind nie unlösbar. Im Gegenteil, sie machen erfinderisch!

Somit liegt es an Dir ob das traumhafte Leben im Van zu einem Albtraum wird oder ob Du ihn trotz manchem Nachteil geniessen kannst.

Deshalb hoffe ich, Dich nicht entmutigt zu haben, sondern Du nun umso mehr diese Art zu leben entdecken willst. Bei Fragen zum Thema kannst Du gerne einen Kommentar hinterlassen oder uns kontaktieren!

Ansonsten freuen wir uns von Dir auf Facebook oder Instagram zu hören!

6 Kommentare

  1. Hi ihr beiden!
    Ein sehr schöner und ehrlicher Beitrag!
    Wir legen uns gerad einen Pickup-Camper zu und freuen uns schon sehr darauf.
    Im April letzten Jahres haben wir zum Beispiel nur Carcamping in den USA gemacht, es war also nur Schlafen im Kofferraum mit einem Campingkocher und einer Kühltruhe. Das hat auch super funktioniert, aber meinem Freund hat vor allem die Dusche nach einem langen Tag beim Wandern doch sehr gefehlt.
    In unsrem Mobil haben wir dann sogar eine kleine Dusche mit an Board, ich denke, das wird auch viel Streitigkeiten schlichten 😉

    Sehr nachhaltig ist diese Form des Reisens natürlich nicht, aber es kommt eben auch immer drauf an, wie man dann letztendlich unterwegs ist. Hotelaufenthalte verursachen ebenfalls jede Menge Co2 Ausstoß, der natürlich durch das Schlafen im Auto nicht bis kaum gegeben ist. Wer allerdings sein fettes Wohnmobil nur auf Campingplätzen mit Pools und Sauna parkt, immer gleich an den Starkstrom hängt und sofort Fernseher und Klimaanlage einschaltet ist natürlich auch überhaupt nicht nachhaltig.

    Ich habe mal in einem kurzen Video Dauercamper gesehen, die auch meinten, dass sie halt versuchen so selten wie möglich auf Campingplätzen zu sein, wenn möglich nur Lokal und auf Märkten essen zu kaufen. Und immer wenn sie an den Strand zum Surfen gingen, nahmen sie sich erstmal einen Müllbeutel und Handschuhe und haben erstmal ne halbe bis Dreiviertelstunde den Strand auf Müll abgesucht und die Müllsäcke später mitgenommen und entsorgt. Eben versucht einen kleinen Teil wieder zurückzugeben dafür, dass man eben mit so einem großen Gefährt unterwegs ist. Diese Philosophie finde ich eigentlich ganz schön und möchte gerne auch ein paar solche Rituale für unser ‘Vanlife’ oder ‘Pickup-Kabinenlife’ finden 🙂

    Alles Liebe und noch viel Spaß beim Reisen 🙂
    Christina von http://miles-and-shores.com

    • Hallo Christina!

      Vielen Dank für deinen interessanten Kommentar!

      Eine Dusche im Camper ist ein toller “Luxus” und wird euch sicher oft Freude machen.

      Genau, wir sehen das gleich mit der Nachhaltigkeit. Dadurch, dass der Van unsere Wohnung und unser Auto ist, ist es mit der Nachaltigkeit eben doch nicht so schlecht. Wir fliegen nicht mehr, müssen nicht zur Arbeit fahren und brauchen daher auch weniger Energie. Da wir keine Klimaanlage haben, fällt das auch weg 😉 Wir stehen auch selten auf Campingplätzen und das einzige was bei uns mehr Strom braucht sind unsere Laptops und auch das hält sich in Grenzen.

      Wow, das mit dem Zurückgeben ist eine super Idee! Wir geben zwar auf andere Wege zurück, aber wir werden ab jetzt auch so was machen. Danke für die Inspiration!

      Liebe Grüsse und gute Reise 🙂