Gastbeitrag von Sprintour.de
Wir sind Timo und Alina von Sprintour.de und bereisen seit sieben Monaten mit unserem selbst ausgebauten Sprinter Europa. Es ist gerade Anfang Juni 2020 und wir befinden uns, trotz einer weltweiten Reisewarnung aufgrund des Coronavirus, in Griechenland.
Wie es soweit gekommen ist und was wir in der Corona-Krise alles erlebt haben, kannst du in diesem Beitrag lesen.
Vor dem Coronavirus – Wie alles anfing
Unsere Reise startete in Deutschland und führte uns an der Atlantikküste über Spanien und Portugal bis nach Marokko. Am Mittelmeer entlang ging es für uns dann weiter durch die Balkanstaaten.
Das Coronavirus schien dort so weit weg zu sein und es war noch nicht abzusehen, wie schlimm sich alles entwickeln würde. Ohne Probleme sind wir durch Italien durchgereist. In Slowenien gab es zu der Zeit, wo wir da waren, noch keinerlei Maßnahmen. Genauso war es in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro. Wir bekamen nur mit, wie das Thema in den lokalen Nachrichten und bei der Bevölkerung diskutiert wurde. Alles schien halbwegs normal zu sein.

Coronavirus macht den Balkan dicht
Doch plötzlich stiegen die Fallzahlen in Italien. Und ab da ging es sehr schnell. Fährverbindungen nach Italien wurden eingestellt. Alle Reisenden, die sich kurze Zeit davor in Italien aufgehalten haben, mussten in Hausquarantäne. Bald wurden auch im Balkan erste Fälle bekannt, die anscheinend das Coronavirus aus dem Italienurlaub eingeschleppt haben. Und von diesem Moment an ging es sehr schnell. Der Balkan machte dicht.
Und wo waren wir zu dieser Zeit? In Albanien! Hier merkten wir wie sich von einen Tag auf den Nächsten alles veränderte. Städte wurden abgeriegelt und plötzlich trugen alle Atemschutzmasken. Restaurants und Cafés wurden geschlossen. Für uns war es eine sehr merkwürdige Situation, denn in derselben Woche besuchten wir die Hauptstadt Tirana und haben die Ausgehkultur in Albanien kennen und lieben gelernt. Wir konnten es zu dem Zeitpunkt nicht glauben, dass solche Maßnahmen getroffen wurden. Und wir waren mittendrin.
Da wir nicht wussten, wie Albanien mit Touristen die mit einem Fahrzeug unterwegs sind, umgehen wird, beschlossen wir frühzeitig aus dem Land auszureisen. Unsere Wahl fiel auf Griechenland. Über Restriktionen in Griechenland haben wir zu dem Zeitpunkt noch nichts gehört.
Nach Griechenland einzureisen war im Nachhinein die einzig richtige Entscheidung. Zwei Tage nachdem wir in Griechenland ankamen, wurden die Grenzen von Albanien dicht gemacht.

Und plötzlich verhängte Griechenland eine Ausgangssperre
In Griechenland freuten wir uns sehr darüber dem Coronavirus entkommen zu sein. Doch die Freude währte nicht lang, denn auch in Griechenland kamen bald Restriktionen. Der griechische Staat verhängte eine Ausgangssperre. Zu der Zeit befanden wir uns auf der Insel Lefkada im Ionischen Meer. Wir wurden von neuen Nachrichten überhäuft. Durch die weltweite Reisewarnung war nichts mehr sicher.
Der Schutz unserer Auslandskrankenversicherung war nicht mehr gewährleistet, was wir im Nachhinein aber glücklicherweise klären konnten. Immer mehr Grenzen machten zu. Das Reisen, so wie man es kannte, war nicht mehr möglich. Unsere Route durch Europa, mit dem großen Ziel Skandinavien, konnten wir so nicht mehr weiterverfolgen. Wir konnten es nicht glauben, dass unsere so lang ersehnte Reise plötzlich vorbei sein sollte. Wir haben noch so viele Länder auf unserer Liste, die wir unbedingt sehen wollen. So mussten wir uns mit der aktuellen Situation zuerst einmal abfinden.

Durch die Ausgangssperre konnten wir in Griechenland nicht mehr weiterreisen. Alle Cafés, Hotels und sogar Campingplätze wurden geschlossen. Wir machten uns viele Gedanken darüber, wie und wo wir die Ausgangssperre verbringen können. Wenn sogar alle Campingplätze zu sind, dann wird es echt schwer als Camper an Frischwasser und alles andere zu kommen.
In Griechenland wurde es ungewöhnlich still
Wer schon einmal in Griechenland war, der weiß, dass die Griechen sehr gesellig sind. Mit der Ausgangssperre merkten wir sehr schnell, dass alles anders wurde. Die gut besuchten Tavernen waren von einen Tag auf den nächsten allesamt leer.
Als die Ausgangssperre beschlossen wurde, befanden wir uns zum Glück an einem Strand, welcher menschenleer war.

Vor Ort gab es eine Wasser- sowie Abwasserstelle und eine Müllentsorgung. Deshalb entschieden wir uns dafür dort zu bleiben. Zum Einkaufen mussten wir 20 Minuten lang nach Lefkada Stadt fahren. Das war zu der Zeit eine willkommene Abwechslung. Denn man durfte ja ohne triftigen Grund nicht mehr raus. Wir mussten sogar, wenn wir Einkaufen gefahren sind, einen Zettel mit unserem Vorhaben schreiben, falls wir mal kontrolliert werden würden. Mit Essen waren wir gut versorgt, denn Hamsterkäufe gab es in Griechenland nicht. Sogar Toilettenpapier war in großen Mengen vorrätig. Passend zur Ausgangssperre ging unsere große Gasflasche leer. Seitdem behelfen wir uns mit kleinen Gaskartuschen aus dem Supermarkt.
Wie die Bevölkerung dort auf uns Gestrandete reagiert, wussten wir auch nicht. Im Nachhinein können wir nur froh sein, dass die Griechen nichts dagegen hatten, dass wir dort standen. Als sie hörten, dass wir aus Deutschland kommen, sagten sie uns, dass wir lieber in Griechenland bleiben sollen, denn hier sei alles nicht so schlimm.
Strandquarantäne auf der Insel Lefkada
Alles in allem hätten wir keinen besseren Ort finden können um die Ausgangssperre auszusitzen. Das Wasser dort ist türkisblau und die Restaurants hatten alle geschlossen. Wir hatten den wunderschönen Strand meistens für uns alleine. Einen deutschen Camper als Nachbarn hatten wir trotzdem. So standen wir dort ganze zwei Monate. Die Polizei fuhr fast täglich vorbei und kontrollierte uns. Meistens fragte sie aber nur wie es uns geht und ob alles in Ordnung sei.
So schön dieser Ort auch war, zwei Monate dort in einem Van festzusitzen, ist nichts für schwache Nerven. Aber wir fanden genug Beschäftigung und sortierten uns neu. Zuvor waren wir fast jeden Tag unterwegs. Das Coronavirus hat uns entschleunigt. Wir hatten mehr Zeit für andere Dinge wie Berichte für unsere Seite schreiben, YouTube Videos zu schneiden und vieles mehr. Es war eine einzigartige Zeit und wir haben sie gut genutzt.

Und die Griechen?
Die Griechen haben bereits sehr früh auf das Coronavirus reagiert. Zum Glück! Deshalb gibt es hier, laut den griechischen Behörden, nicht so viele Fälle. Wie wir es mitbekommen haben, nehmen die Griechen es momentan sehr gelassen. Sie gehen trotzdem zum Strand und genießen die sommerlichen Temperaturen. Und sie bereiten sich auf den Tourismus vor. Die Cafés werden renoviert und geputzt. Denn die Touristen sollen bald kommen.
Können wir trotz Coronavirus weiterreisen?
Seit kurzem ist es für uns möglich endlich weiterzureisen. Als die Reisebeschränkung aufgehoben wurde, sind wir auf die Peloponnes gefahren. Wir können unser Glück kaum in Worte fassen, dass wir endlich wieder reisen können. Auch wenn wir momentan nicht in die angrenzenden Länder reisen dürfen, können wir uns immerhin in Griechenland frei bewegen.

Wegen der Coronakrise müssen wir wahrscheinlich eine Zeit lang hier bleiben. Wir gehen davon aus, dass wir mindestens noch einen Monat hier bleiben müssen, bis sich alles normalisiert hat und die Grenzen wieder auf machen.
Schon komisch, dass man sich als Europäer plötzlich nicht mehr frei in Europa bewegen kann. Das ist eine noch nie dagewesene Situation, die uns schnell gelehrt hat, dass die Freiheit nicht selbstverständlich ist.

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Wir freuen uns auf dich!
Timo und Alina von Sprintour.de