Welche Orte müssen mit auf den Plan, wenn Du nach Norditalien reist?

Wir haben einen Camper gemietet um einen Roadtrip zu starten und möchten Dir nun die Orte vorstellen, die unserer Meinung nach sehenswert sind. 🙂

1. Dolomiten

Wer nach Norditalien reist, darf sie nicht verpassen. Die Dolomiten. Sie sind ein Bergmassiv, das sich über die Regionen Südtirol und Venetien erstreckt. Die schönsten Plätze findest Du im Südtirol. Ein herrlicher Ort um zu wandern und die Aussicht zu bestaunen.

Unsere Reise startet im Südtirol, genauer gesagt in Barbian (in der Nähe von Bolzano/Bozen), wo wir im wunderbaren Pennhof übernachten. Welch ein Glück den Besitzer Elmar, als Freund zu haben, der dieses außergewöhnliche Biohotel auf die Beine gestellt hat und erfolgreich führt. Wir werden darüber noch einen eigenen Beitrag schreiben.

Grödner Joch
Grödner Joch (klicke auf das Bild zum vergrössern)

Nun gut, der erste Ort, der einen Besuch absolut wert ist, sind die Dolomiten. Wir fahren von Barbian Richtung Wolkenstein und weiter zum Grödner Joch (Passo Gardena). Kurz vor dem Pass sehen wir die ersten Berge, die uns den Atem rauben. Gefesselt vom Anblick und dem nahenden Sonnenuntergang entscheiden wir uns auf dem Pass zu übernachten. Wir erkunden noch etwas die Umgebung, um ein paar Fotos zu machen. Die Lust weiter zu wandern ist gross, doch da es schon Abend ist und wir am nächsten Tag eine noch grössere Wanderung vor uns haben, lassen wir es sein und gehen zurück zu unserem Camper.

Auf zu den drei Zinnen

Wir haben uns lange überlegt, ob wir wirklich zu den bekannten drei Zinnen (Tre Cime di Lavaredo) in den Sextener Dolomiten fahren wollen. Manchmal machen wir es wie alle anderen Touristen und nehmen die meist befahrene Route. Es gibt eben Orte, die es trotz tausender Besucher am Tag, wert sind zu sehen. Und wir entschieden uns, dass dies ein solcher Ort ist. Wir haben uns nicht getäuscht. Wir haben mit dem Camper 45 Euro bezahlt, um die wohl teuerste Mautstrecke Italiens hochzufahren, damit wir nach dem wandern losfahren können wann wir wollen.

Die Wanderung beginnt hinter den drei Zinnen und es ist um einiges kälter als erwartet. Na gut, wir sind ja auch auf über 2000 Meter. Wir staunen ab den vielen Touristen und Schulklassen und lassen uns davon fast ein bisschen die Freude nehmen. Dazu kommt, dass die Sonne nun doch brennt und wir viel zu viel Kleidung tragen. Doch schon als wir beim Rand der Zinnen ankommen und drum herum sehen, ist alles Negative wie weggeweht. Die Aussicht ist wunderschön und die drei Zinnen riesig. Die höchste Spitze ist 2999 Meter hoch. Die Wanderung führt uns weiter um die Ungestüme herum und wir erreichen nach 3 Stunden erschöpft, aber glücklich unseren Camper.

Norditalien
Drei Zinnen (klicke aufs Bild um zu vergrössern, dies kannst Du bei allen Fotos tun 😉 )

Nach einer kurzen Erholung und Hagelschauer (!) fahren wir weiter zum Lago di Braies. Ein kleiner schöner See, der durch Instagram sehr bekannt wurde. Seine Oberfläche, die das Bergpanorama spiegelt, ist wirklich einen Besuch und einige Fotos wert. Aber Achtung wenn ihr mit einem Camper in den grossen Parkplatz vom Hotel Lago di Braies fahrt! Eine kurze Parkzeit kann schnell 20€ kosten, denn wenn ihr mehr als 30 Minuten dort bleibt ist es schon geschehen und es kostet euch den vollen 24h Betrag (Tipp: An der Strasse entlang parkieren vor dem grossen Parkplatz)

Lago di Braies
Lago di Braies

2. Gardasee

Der bekannteste See in Norditalien ist wohl der Gardasee. Er erstreckt sich über eine Länge von etwa 51km zwischen der Po-Ebene und den Alpen. Er ist sehr beliebt bei Touristen aus dem nordeuropäischen Festland.

Als Tessinerin ist für mich das Ambiente dieser Gegend nicht neu. Es hat einen See, die Sonne scheint, es gibt Eiscreme. Und viele Menschen, die die Dolce Vita kennenlernen möchten. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl vom eher bergigen und sich-nicht-nach-Italien-anfühlenden Südtirol, nun in bella Italia angekommen zu sein.

Da wir der Hitze entfliehen möchten (ja, 36 Grad sind dann doch nicht wenig), möchten wir an einem schönen Ort in den See springen. Einfacher gesagt als getan. Wir sehen einen Strand, sagen uns dann aber, dass wir doch etwas weiter fahren. Unser Motto, immer die Dinge in dem Moment umzusetzen während wir die Chance dazu haben, anstatt zu warten, sollten wir öfters beherzigen. Übersetzt heisst das, dass wir fahren. Und fahren. Und nach Dutzenden: „hier wäre was… äh nein doch nicht“, halten wir in Bardolino und gehen dort in ein süsses See-Restaurant. Da wir nichts dabei haben ausser 10€, springen wir nach dem Kaffee direkt in den Gardasee. Was für ein warmer See! Echt perfekt zum baden und wir verstehen nun wieso hier so viele Menschen ihre Badeferien verbringen möchten.

Betrachtet man die Umgebung und die Landschaft des Sees haben wir einen anderen Favoriten, welcher noch schöner und interessanter ist, aber dazu kommen wir später.

3. Toscana

Die Toscana liegt im mittleren Westen von Italien und grenzt an das Mittelmeer. Diese Gegend gehört vielleicht nicht mehr ganz zu Norditalien, ist aber trotzdem schnell mit dem Auto oder Zug erreichbar.

Wow, wie wunderschön sind diese grünen Hügel, mit Olivenbäumen bewachsen und rustikalen Häuschen bebaut. Aber nicht stark verbaut, denn hier erlebt man die echte Natur und das ruhige mediterrane Leben der Italiener. Als gefühlte Nomadin sage ich das nicht oft, aber hier würde ich gerne ein Haus kaufen um einige ruhige Jahre zu verbringen.

Wir suchen im vornherein nach einem guten Camping und haben das Glück an einem wundervollen Ort zu nächtigen. Das Agricampeggio le carbonaie. Es ist klein und umso gemütlicher. Schon ab dem ersten Moment fühlen wir uns zuhause und überlegen sogar länger als eine Nacht zu bleiben. Leider geht das nicht und daher geniessen wir die Zeit dort umso mehr. Wir essen mal wieder an einem echten Tisch und schauen die Hügel hinunter in Richtung Süden.

vanlife

Als wir am Morgen bezahlen und uns abmelden, bekommen wir noch einige Tipps von der freundlichen jungen Italienerin, der dieses Camping gehört. Das schönste Geschenk war dann die Tüte, die sie mir in die Hand drückt. Frisch gepflückte Heidelbeeren aus dem Garten.

  ToscanaAgricampeggio le carbonaie

4. Cinque Terre

Was wäre Norditalien ohne diesen wunderschönen Ort. Wer sich schon mal über die italienische Westküste informiert hat, wird wohl kaum um diesen Begriff herum kommen. Die Cinque Terre (übersetzt: Die fünf Landschaften) sind eine Hügelkette direkt am Mittelmeer welche fünf malerische Dörfer umschliesst.

Strand von Levanto

Wir fahren von La Spezia Richtung Norden und geniessen den Ausblick direkt aufs Ligurische Meer. Jedoch die Hitze macht uns immer wieder zu schaffen. Es sind immer noch weit über 30 Grad und es scheint keine Abkühlung in Sicht. Unser Ziel des Tages ist Levanto. Ein Örtchen am Meer mit schönem kleinen Strand. Auch dort wählen wir das gut bewertete Camping acqua dolce und es gefällt uns, obwohl wir von der letzten Nacht in der Toscana doch etwas verwöhnt sind.

Am Strand kann man Stand-up Paddles mieten und wir gehen raus aufs Meer. Als Binnenländische sind wir diese Wellen nicht gewohnt und ich schaffe es nicht auf dem Board zu stehen. Naja, es ist auch starker Wellengang, teilt uns der SUP Vermieter mit. Nun habe ich eine Ausrede. Den Abend geniessen wir vor unserem Camper am Boden und hoffen nicht von den Mosquitos durchlöchert zu werden. Morgens haben wir dann noch hohen Besuch, der uns und unsere Behausung beschnuppert und untersucht.

Yoga Vanlife
Yoga on the road
vanlife cat
hoher Besuch

5. Lago Maggiore

Der Lago Maggiore ist ein etwa 64km langer See, der kleinere Teil liegt in der Schweiz (im Tessin wo ich herkomme) und der grössere Teil in Norditalien. Er ist nach dem Gardasee der zweitgrösste See Italiens und unserer Meinung nach der schönere von beiden.

Lago Maggiore

Wir halten an seiner Südspitze in Dormelletto und entscheiden uns für einen Camping am See. Wir sind sonst eher die Wildcamper, doch wir fühlen uns nicht ganz sicher, nachdem uns die Polizei gewarnt hat vor „bösen Menschen“. Die Entscheidung ist gut, denn wir haben einen Platz direkt am See und können vor dem Abendessen noch baden.

Der Lago Maggiore ist etwas kühler als der Gardasee, jedoch hat es auch immer wieder warme Stellen. Dafür ist die Aussicht hier schöner und je näher wir der Schweiz kommen, desto höher sind die grünen Berge. Als wir die letzten Stunden des Tages ausklingen lassen und dabei Schwäne füttern, kommt ganz cool ein Biber daher gewatschelt. Was für eine schöne Überraschung! Er bleibt eine Weile, untersucht, ob es was zu essen gibt und lässt sich von den fauchenden Schwänen und uns nicht stören. Wir strahlen vor Freude und lachen, als er wieder davon schwimmt.

Fazit

Wir haben in Norditalien noch viel mehr erlebt und entdeckt. Neben den oben genannten Orten, waren unsere Highlights die verlassenen Gebäude, die wir in der Hitze gesucht und gefunden haben. Das ist eines unserer liebsten Hobbies und war mit ein Grund weshalb wir uns für diese Camper-Ferien in Italien entschieden haben.

Für diesen Bericht wollte ich jedoch eher die Allgemeinheit ansprechen und nicht nur Urban Explorer (so nennt man Menschen, die solche verlassenen Orte besuchen).

Ich hoffe Dir hat unser Reisebericht gefallen und hinterlasse doch einen Kommentar, wenn Du selbst in Norditalien gewesen bist und noch mehr Tipps oder Fragen hast 🙂

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